Drei Betriebsräte klagen in einem juristisch interessanten
Verfahren gegen die Entlassung von 160 Angestellten. Drei Standorte
des Münchner Yuppie-Dienstleisters werden geschlossen. Statt einer
ausreichenden Abfindung wird den Angestellten im Sozialplan eine
Psycho-Hotline angeboten.
Betroffen sind die Niederlassungen Cottbus,
Bremen und Frankfurt/Oder. Die in Bremen befindliche
Auslands-Auskunft wird nach Wismar verschoben. "Nach diesem
Umzug wird dieser Dienst wohl an Kompetenz verlieren. Denn die
dafür qualifizierten Telefonisten werden entlassen.", erklärt
Kornelia Knieper, ver.di Gewerkschafssekretärin.
Die selbst geschaffenen "technischen und
räumlichen Überkapazitäten" wolle die Firmenleitung mit
dieser Maßnahme ausbügeln, so argumentieren die Münchner.
Zugleich geben sie zu, dass die Zahl der zu bearbeitenden Anrufe
drastisch eingebrochen sei. Obwohl anders verpackt, dürfte der
Personalabbau auch hier im Vordergrund gestanden haben. Die von der
Maßnahme Betroffenen werden dem Vernehmen nach von der Firma nur
mit einem Butterbrot abgespeist.
Die erfolgreichen Werbe-Zeiten der 11 88 0, in
denen Verona Feldbusch die deutsche Sprache mit dem Spruch "da
werden Sie geholfen" von den Fesseln der Grammatik befreite,
sind offenbar passé. Zwischenzeitlich musste die italienische
SEAT-Gruppe als Geldgeber mit ins Boot geholt werden. Aber auch das
konnte den drastischen Verfall der telegate-Aktie von gut 60,-- auf
heute runde 2,50 Euro nicht aufhalten.
Der nun anstehende lange Prozess birgt für das
Unternehmen weitere Risiken. Die Auseinandersetzung könnte auf
Landes- und Bundesarbeitsgerichts-Ebene Jahre dauern. Die drei
gewerkschaftlich gut organisierten Betriebsräte haben bereits die
ersten Schritte dafür eingeleitet.